Dienstag, Oktober 7, 2025
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Innere Stärke zurückgewinnen: Kegelübungen für Mamas

Die Geburt eines Kindes ist für jede Frau ein bewegendes und intensives Erlebnis – körperlich, emotional und mental. Während das Herz vor Liebe überfließt, spürt der Körper oft die Nachwirkungen der Schwangerschaft und der Entbindung. Besonders der Beckenboden, eine unsichtbare, aber enorm wichtige Muskelgruppe, steht nach dieser Zeit unter besonderer Belastung. Genau hier kommen Kegelübungen ins Spiel. Diese speziellen Übungen helfen, die Beckenbodenmuskulatur gezielt zu stärken, die Blasenkontrolle zu verbessern und sogar das Körpergefühl zu steigern.

1. Was sind Kegelübungen und warum sind sie wichtig für Mütter?

Kegelübungen für Beckenboden sind gezielte Kontraktions- und Entspannungsübungen, die die Muskeln im unteren Beckenbereich stärken. Benannt sind sie nach dem Gynäkologen Dr. Arnold Kegel, der diese Trainingsmethode in den 1940er-Jahren entwickelte, um Frauen nach der Geburt bei der Rückbildung zu helfen.

Während der Schwangerschaft lastet das zunehmende Gewicht des Babys stetig auf den Beckenbodenmuskeln. Diese werden dadurch gedehnt und stark beansprucht. Bei der Geburt – besonders bei einer vaginalen Entbindung – kommt eine zusätzliche Belastung hinzu. In der Folge können Beschwerden wie ungewollter Urinverlust, ein Gefühl von Instabilität oder sogar Anzeichen einer Senkung auftreten.

Warum sind Kegelübungen so wichtig?

  • Sie stellen die Elastizität und Spannkraft des Beckenbodens wieder her.
  • Sie fördern die Durchblutung im Beckenbereich und unterstützen die Heilung von Geburtsverletzungen.
  • Sie helfen, Blasenkontrolle und Darmfunktion zu stabilisieren.

2. Wann solltest du nach der Geburt mit den Kegelübungen beginnen?

Der ideale Zeitpunkt für den Start mit Kegelübungen hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von deiner persönlichen Heilung, der Art der Entbindung und deinem allgemeinen Befinden.

  • Nach einer vaginalen Geburt ohne Komplikationen kannst du häufig schon wenige Tage nach der Entbindung mit sehr sanften Kegelübungen für Frauen beginnen. Am Anfang geht es vor allem darum, die Muskulatur bewusst wahrzunehmen und leicht zu aktivieren – intensives Training hat hier noch keinen Platz.
  • Nach einem Kaiserschnitt solltest du deinem Körper etwas mehr Zeit geben, damit sich Bauchmuskeln und Narbe erholen können. Leichte Wahrnehmungsübungen sind oft schon nach ein bis zwei Wochen möglich, gezielteres Training aber erst nach der Freigabe durch deine Ärztin oder deinen Arzt.

Tipp: In den ersten Wochen kann ein Schwangerschaftsgürtel eine wertvolle Unterstützung sein – besonders, wenn sich dein Rumpf instabil anfühlt oder deine Bauchmuskeln noch sehr schwach sind. Er gibt dir sanften Halt, ohne den Beckenboden zu belasten, und kann dir helfen, dich beim Training sicherer zu fühlen.

Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst. Wenn Schmerzen auftreten oder Blutungen zunehmen, solltest du die Übungen pausieren und ärztlichen Rat einholen.

3. Woran erkennst du, dass du die Kegelübungen richtig ausführst?

Viele Frauen sind unsicher, ob sie den Beckenboden tatsächlich richtig anspannen. Dabei gibt es einige klare Anzeichen, dass du die Kegelübung für Beckenboden korrekt machst:

  • Gefühl der Anspannung: Du spürst ein sanftes „Hochziehen“ im Inneren, ähnlich wie beim Versuch, den Urinstrahl zu stoppen.
  • Kein Einsatz anderer Muskeln: Bauch, Gesäß und Oberschenkel bleiben entspannt – nur der Beckenboden arbeitet.
  • Normale Atmung: Du kannst während der Anspannung weiter ruhig atmen, ohne den Atem anzuhalten.

So testest du es: Beim nächsten Toilettengang kannst du kurz versuchen, den Urinfluss zu unterbrechen (aber bitte nicht regelmäßig – dies dient nur der Kontrolle). Wenn es gelingt, spannst du den richtigen Muskel an.

Falls du trotz Übung unsicher bist, kann eine Beckenbodentherapeutin oder deine Hebamme dir helfen, die richtige Technik zu erlernen.

4. Wie oft solltest du Kegelübungen machen?

Regelmäßigkeit ist entscheidend. Der Beckenboden ist wie jeder andere Muskel – er wird nur stärker, wenn er kontinuierlich trainiert wird.

Empfehlung für den Einstieg:

  • Täglich 3 bis 4 Trainingseinheiten.
  • Jede Einheit: 10 bis 15 Wiederholungen.
  • Jede Anspannung 5 bis 10 Sekunden halten, dann locker lassen.

Du kannst das Training über den Tag verteilen – zum Beispiel morgens im Bett, mittags beim Stillen und abends vor dem Schlafengehen. Kegelübungen für Beckenboden lassen sich unauffällig durchführen: im Büro, im Bus oder sogar beim Fernsehen.

Tipp für Motivation: Verbinde das Training mit festen Gewohnheiten. Etwa jedes Mal, wenn du dein Baby fütterst oder den Wasserkocher einschaltest, machst du eine kleine Serie Kegelübungen.

Der Schwangerschaftsgürtel kann dich gerade in den ersten Wochen motivieren, weil er ein sicheres Gefühl im Rumpfbereich gibt. Er ersetzt das Training nicht, macht es aber komfortabler, wenn du dich noch unsicher fühlst.

5. Können Kegelübungen bei der Blasenkontrolle und der Erholung nach der Geburt helfen?

Viele Frauen kennen das Gefühl: Ein kleiner Huster, ein Lachen oder ein Sprung – und plötzlich geht ein paar Tropfen Urin verloren. Das ist nichts Ungewöhnliches nach einer Schwangerschaft, denn der Beckenboden wurde während dieser Zeit stark belastet. Kegelübungen für Beckenboden sind eine der effektivsten Methoden, um diese Muskeln zu stärken und die Blasenkontrolle wiederzuerlangen.

Beim Kegel-Training lernst du, die Muskeln gezielt anzuspannen und zu entspannen. Dadurch wird nicht nur die Kraft verbessert, sondern auch die Koordination, sodass du in Situationen, in denen Druck auf die Blase entsteht, schnell und automatisch gegenhalten kannst.

6. Gibt es Risiken oder Fehler, die du bei Kegelübungen vermeiden solltest?

Auch wenn Kegelübungen einfach klingen, gibt es ein paar Stolperfallen, die den Trainingserfolg mindern oder sogar Beschwerden verursachen können.

Häufige Fehler:

  1. Falsche Muskelgruppe anspannen – Viele Frauen spannen beim Üben Bauch, Gesäß oder Oberschenkel mit an, anstatt den Beckenboden gezielt zu aktivieren.
  2. Zu starkes Anspannen – Dauerhaft maximaler Druck kann die Muskeln überlasten und Verspannungen verursachen.
  3. Kein Loslassen – Entspannung ist genauso wichtig wie Anspannung. Wer ständig den Beckenboden „festhält“, riskiert Schmerzen und Unwohlsein.
  4. Zu früh zu intensiv trainieren – Direkt nach der Geburt sollte das Training sanft beginnen, damit sich Gewebe und Muskulatur in Ruhe regenerieren können.

Risiken:
Grundsätzlich sind Kegelübungen für Frauen sicher, wenn sie korrekt ausgeführt werden. Probleme entstehen meist dann, wenn das Training zu einseitig oder zu intensiv gestaltet wird, ohne auf Signale des Körpers zu achten.

Falls du dir unsicher bist, kann eine Beckenbodentherapeutin oder Hebamme dir zeigen, wie du die Übungen richtig machst. Manche Frauen nutzen in dieser Phase einen Schwangerschaftsgürtel, um sich bei den ersten Trainingseinheiten stabiler zu fühlen – besonders, wenn der Rumpf noch geschwächt ist.

7. Können Kegelübungen die Intimität nach der Geburt verbessern?

Ja – und dieser Aspekt wird oft unterschätzt. Ein kräftiger Beckenboden steigert das Empfindungsvermögen und kann das sexuelle Erleben intensivieren. Viele Frauen berichten, dass sie durch Kegelübungen für Beckenboden mehr Kontrolle und ein stärkeres Körpergefühl während der Intimität haben.

Ein trainierter Beckenboden sorgt für eine bessere Durchblutung im Intimbereich, was das Lustempfinden steigern kann. Auch das Selbstvertrauen wächst, wenn du spürst, dass dein Körper wieder stark und belastbar ist. Gerade nach der Geburt, wenn der Körper sich verändert hat, kann das eine wertvolle Unterstützung für die Partnerschaft sein.

Zusätzlich hilft Kegel-Training dabei, mögliche Spannungsgefühle oder Unsicherheiten zu reduzieren. Wer seine Beckenbodenmuskeln bewusst einsetzen kann, fühlt sich nicht nur körperlich sicherer, sondern auch emotional gefestigter.

8. Wann solltest du einen Spezialisten für Beckenbodenprobleme aufsuchen?

Nicht immer verschwinden Beschwerden von allein, selbst wenn du fleißig Kegelübungen für Frauen machst. Es gibt klare Anzeichen, bei denen du ärztlichen Rat einholen solltest:

  • Du bemerkst auch nach mehreren Monaten regelmäßig ungewollten Urin- oder Stuhlverlust.
  • Du spürst ein Druck- oder Fremdkörpergefühl im Unterleib, das auf eine Senkung hindeuten könnte.
  • Du hast Schmerzen beim Training oder in Ruhe.
  • Du bist unsicher, ob du die Übungen korrekt ausführst, und erzielst keine Fortschritte.

Gerade wenn du schon länger Beschwerden hast, lohnt es sich, frühzeitig Unterstützung zu suchen. Je schneller du die Ursache kennst, desto besser kannst du gezielt daran arbeiten – oft in Kombination mit weiterem Kegel-Training und sanfter Unterstützung durch einen Schwangerschaftsgürtel im Alltag.

Abschluss

Die Rückbildung nach einer Geburt ist ein ganzheitlicher Prozess, der Geduld und Selbstfürsorge erfordert. Kegelübungen sind dabei ein zentrales Element, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken, Beschwerden zu lindern und das Körpergefühl zu verbessern. Sie helfen nicht nur bei der Blasenkontrolle und der Erholung, sondern können auch das intime Erleben positiv beeinflussen. Fehler beim Training lassen sich leicht vermeiden, wenn du dir am Anfang Zeit nimmst, die richtige Technik zu erlernen – und bei Unsicherheiten fachliche Unterstützung in Anspruch nimmst.

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